Findling, 2018

39 Fotografien à 30x40 cm, Inkjet, gerahmt

Sie sind vor Hausecken, Zäunen und Gartenmauern platziert, liegen bei Kellerabgängen und auf dürren Rasenstreifen: Felsbrocken unterschiedlicher Grösse und Farbe. Man fragt sich unwillkürlich, wer sie dahin gebracht hat und wozu. Sind sie schön? Dienen sie einem Zweck, der Sicherheit etwa? Erinnern sie uns an etwas sehr Altes, Tiefes, Echtes?
Bis 1837, als der deutsche Geologe Karl Friedrich Schimper (1803–1867) den Begriff «Eiszeit» prägte, zerbrach man sich den Kopf, wie so grosse, offensichtlich ortsfremde Steine zum Beispiel ins Mittelland gekommen sein mochten. War es das Werk von Riesen? Eine Sintflut biblischen Ausmasses? Man nannte sie «erratische Blöcke» – umhergeirrte Steine. Doch dann begannen die Geologen zu erkennen, dass diese «Irrblöcke», «Fremdlinge», «Findlinge» vor rund 26'000 Jahren von den Gletschern verfrachtet und schliesslich beim Tauen des grossen Weltwinters liegengeblieben waren. Die Gletscherzungen hatten Täler ausgeleckt und an ihren Seiten Hügel wachsen lassen, auf denen wir nun wohnen, die Findlinge aber wurden zu mythenumrankten Monumenten einer längst vergangenen Zeit.

Auzug dem Saaltext von Nadine Olonetzky
Bilder aus der Serie Findling, 2018

Ausstellungsansicht Findling im Zimmermannhaus Brugg (Foto Kaspar Ruoff)